Liquidität ist das Rückgrat unternehmerischen Handelns. Wenn Einnahmen ausbleiben, Kosten steigen oder Aufträge sich verzögern, gerät schnell der gesamte Betrieb ins Wanken – selbst bei grundsätzlich gesunder Auftragslage. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen sind plötzliche Liquiditätsengpässe ein ernstzunehmendes Risiko, das nicht nur operativ einschränkt, sondern im schlimmsten Fall existenzbedrohend wirkt.
Häufig sind die Ursachen dafür vielfältig und treten in Kombination auf. Wer Liquiditätsprobleme zu spät erkennt, riskiert Zahlungsunfähigkeit und schlimmstenfalls die Insolvenz. Umso wichtiger ist es, die typischen Anzeichen eines Liquiditätsengpasses rechtzeitig zu deuten, interne und externe Ursachen zu verstehen – und gezielt gegenzusteuern.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sich ein Liquiditätsengpass frühzeitig erkennen lässt, worin seine Ursachen liegen, wie Sie Ihre eigene Liquidität berechnen und mit welchen konkreten Maßnahmen Sie sowohl akute Engpässe überbrücken als auch zukünftige vermeiden können.
Ein Liquiditätsengpass beschreibt die Situation, in der ein Unternehmen kurzfristig nicht in der Lage ist, seine fälligen Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen – trotz möglicherweise positiver Auftragslage oder ausreichender Vermögenswerte. Liquidität meint die Fähigkeit eines Unternehmens, jederzeit über genügend Zahlungsmittel oder schnell verfügbare Mittel zu verfügen.
Ein Liquiditätsproblem bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Unternehmen wirtschaftlich schlecht aufgestellt ist – aber es zeigt, dass Zahlungsströme, Kapitalbindung und Finanzierungsstruktur nicht im Gleichgewicht stehen. Genau hier liegt der Hebel für Gegenmaßnahmen.
Liquiditätsprobleme entstehen selten plötzlich – oft sind sie das Ergebnis einer Verkettung mehrerer Faktoren. Wer seine Finanzen systematisch überwacht, kann erste Warnzeichen frühzeitig erkennen und gegensteuern. Um die richtigen Maßnahmen ableiten zu können, ist es sinnvoll, zwischen internen und externen Ursachen zu unterscheiden:
Die Liquidität eines Unternehmens lässt sich mithilfe definierter Kennzahlen messen. Diese geben eine erste Orientierung über die finanzielle Lage eines Unternehmens. Insbesondere die Liquiditätsgrade 1, 2 und 3 bieten Anhaltspunkte zur kurzfristigen Zahlungsfähigkeit. Sie ersetzen jedoch keine umfassende Liquiditätsplanung, sondern dienen lediglich als Indikatoren:
(Liquide Mittel / kurzfristige Verbindlichkeiten) × 100
Dieser Wert zeigt, inwieweit allein Barmittel und Bankguthaben ausreichen, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen. Ein Wert von 20-50 % gilt als solide. Werte unter 10% deuten auf eine kritische Liquiditätslage hin.
((Liquide Mittel + kurzfristige Forderungen) / kurzfristige Verbindlichkeiten) × 100
Diese Kennzahl berücksichtigt auch offene Forderungen. Sie vermittelt ein realistischeres Bild für Unternehmen mit typischer „Zahlung auf Ziel“-Kultur. Ein Wert von 100-120% gilt in der Praxis als gesunde kurzfristige Zahlungsfähigkeit.
((Liquide Mittel + Forderungen + Lagerbestand) / kurzfristige Verbindlichkeiten) × 100
Bei dem umfassendsten Grad der Liquiditätsbestimmung wird das gesamte Umlaufvermögen inklusive Lagerbestand berücksichtigt. Achtung: Hohe Vorräte sind nicht automatisch liquide verwertbar. Daher ist dieser Grad nur bedingt als Frühwarnindikator geeignet und sollte stets im Zusammenhang mit den ersten beiden Graden interpretiert werden.
Ein akuter Liquiditätsengpass erfordert schnelles, zielgerichtetes Handeln. Unternehmen müssen kurzfristig zahlungsfähig bleiben, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und Vertrauen bei Geschäftspartnern und Mitarbeitenden zu wahren. Die folgenden Instrumente sind typische Maßnahmen zur Überbrückung – sie verschaffen finanzielle Luft, sind aber in der Regel auf die kurzfristige Behebung von Engpässen ausgerichtet:
Diese Maßnahmen ersetzen keine strukturelle Lösung. Sie verschaffen Zeit, um mittel- bis langfristige Strategien zur Stabilisierung und nachhaltigen Liquiditätssicherung zu entwickeln – etwa in Form einer umfassenden Liquiditätsplanung, Finanzierungskonzepten oder neuen Geschäftsmodellen.
Um Liquiditätsengpässe zu vermeiden oder zu beheben, müssen Ursachen und Maßnahmen gezielt aufeinander abgestimmt sein. Nicht jede Lösung passt zu jedem Problem – oft braucht es eine Kombination aus operativen Sofortmaßnahmen und struktureller Neuausrichtung.
Ein Liquiditätsengpass kann jedes Unternehmen treffen – doch er muss nicht das Ende bedeuten. Wer seine Finanzen im Blick hat, Warnsignale erkennt und rechtzeitig gegensteuert, kann seine Zahlungsfähigkeit sichern und gestärkt aus der Krise hervorgehen. Entscheidend ist es, nicht nur auf akute Probleme zu reagieren, sondern Liquidität als dauerhafte Managementaufgabe zu begreifen. Ein systematischer Umgang mit Planung, Kontrolle und Frühwarnindikatoren erhöht die Resilienz gegenüber externen Einflüssen und verschafft unternehmerischen Spielraum – auch in unsicheren Zeiten.
Als Unternehmensberatung mit fundierter Erfahrung im Liquiditätsmanagement unterstützen wir von DRESEN MALL Sie beim Aufbau einer belastbaren Liquiditätsplanung – von der kurzfristigen 13-Wochen-Vorschau bis zur mittelfristigen Planung. Gemeinsam schaffen wir Transparenz über Ein- und Auszahlungen, identifizieren Optimierungspotenziale und sichern so die finanzielle Handlungsfähigkeit Ihres Unternehmens. Mehr zu unserem Ansatz finden Sie hier: